Auf einer Online-Veranstaltung am Sonntag, dem 11.12.22, mit 114 Teilnehmer*innen stellte der deutsch-japanische Verein für kultursensible Pflege DeJak-Tomonokai e.V. seinen zweisprachigen Vorsorgeordner „Sonae“ File vor. Noch am selben Tag ging die Webseite mit dem Ordner zum kostenlosen Download online:
Japanische Fassung: https://dejak-tomonokai.de/sonae_file
Deutsche Fassung: https://dejak-tomonokai.de/de/vorsorgeordner
Der Ordner, der japanischstämmigen Menschen dabei helfen soll, in Deutschland sorgenlos alt zu werden, wurde von der Fachstelle für pflegende Angehörige und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung unterstützt. Gegen einen Unkostenbeitrag kann der gesamte Ordner auch in gedruckter Form beim Verein bestellt werden. (Kontakt: https://dejak-tomonokai.de/de/kontakt/)
Der Vorsorgeordner wird zunächst in Berlin erprobt, wo er ca. 100 Personen erreichen soll. „Mit dem Stichwort ‚SHUKATSU‘ sind in Japan, in einer ultraalternden Gesellschaft, seit ca. 12 Jahren aktive Vorbereitungen auf das Lebensende in Bezug auf die Bestattung, rechtliche Vorsorge, Erbschaft usw. kein gesellschaftliches Tabuthema mehr. Diese Aktivitäten, die u.a. auf den Wandel des traditionellen Familiensystems zurückzuführen sind, entsprechen Bedürfnissen von japanischen Senior*innen hierzulande, die selbstbewusst ohne die Unterstützung der Familie ihr Leben in der fremden Heimat bisher bewerkstelligt haben und bis zum Ende selbstbestimmt sein wollen“, führt Nozomi Spennemann, Vorsitzende des Vereins und Initiatorin der umfangreichen, sorgfältig gegliederten sowie optisch attraktiv aufbereiteten Vorsorgemappe aus.
Das Projekt könnte modellhaft für kultursensible Prävention und Selbsthilfe für kleinere Zuwanderungs-Communities und ethnische Gruppen in Berlin werden. Über die Muttersprache hinaus fanden besondere Aspekte der eigenen Kultur sowie die Rahmenbedingungen beider Staaten (Deutschlands und Japans) Eingang. Neben der Zusammenstellung wichtiger Daten, Dokumente und rechtlich relevanter Willensbekundungen im Fall von Krankheit, Pflege und Sterben gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit, sich zum eigenen Leben, mit seinen Gedanken zu Heimat und zu Deutschland zu äußern und nicht zuletzt zu den Menschen, die einem nahe stehen. In den Aufbau sind reichhaltige Erfahrungen aus Selbsthilfe und Beratung über Vorsorge und Begleitung von Pflegebedürftigen, Sterbenden und deren Angehörigen eingeflossen.
Der Verein bietet vielfältige Unterstützung beim Ausfüllen des Ordners an, immer nach dem Motto „Besser mit jemandem“ und „So wie es Ihnen gerade passt“.