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Digital Streetwork in der Migrationsberatung

Die Fachstelle für pflegende Angehörige lud am 19. April 2023 gemeinsam mit der ‚Service-Akademie für MO‘ des VIA Berlin/Brandenburg e.V. zu einem Workshop, der einen ersten Einblick zu aufsuchender Arbeit in sozialen Medien, „Digital Streetwork“, gab.

Das Interesse an diesem Informations- und Beratungsansatz war groß und erstreckte sich von Praktiker*innen und Berater*innen in den Feldern Pflege und Hospiz über Kolleg*innen aus Verwaltungen und der Migrationsberatung, einschlägigen Fachstellen, Vereinen und Netzwerken, Sprachmittler*innen. Ca. 1/3 der Teilnehmenden kam aus Migrant*innen-Organisationen, ein weiteres Drittel aus anderen Bundesländern bzw. arbeitet bundesweit. Den Anstoß dafür, sich mit neuen Kommunikationsstrategien zu beschäftigen, gab die Fachtagung am 30.11.2022 „Macht der Ton die Musik?! Nachhaltige Kommunikation und Informationsvermittlung in den Bereichen Demenz, Hospiz und Palliative Care für Menschen mit Migrationsgeschichte“ (Fachtagsdokumentation auf deutsch und Übersetzung in 7 Sprachen). Betroffenen dort zu begegnen, wo sie auch ihre Freizeit verbringen, war eine der zentralen Botschaften und dass soziale Medien für viele migrantische Communities ein geeignetes Terrain darstellen. In diesen Prozess sollten Medien-Expert*innen eingebunden werden.

Wir setzten uns also mit Minor-Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH mit Sitz in Berlin Reinickendorf in Verbindung, wo der Ansatz des Digital Streetwork entwickelt und bereits in zahlreichen Projekten erprobt wurde. Der Träger stellte uns den Politikwissenschaftler Nikola Boskovic zur Seite, inzwischen Mitarbeiter des neu gegründeten Schwesterunternehmens Minor-Digital, der uns einen Einblick in das Methodenspektrum gab, aus eigenen Erfahrungen der Beratungsarbeit, z.B. im Projekt Liv-Ins (Beratung häuslicher Betreuungskräfte aus Polen, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Tschechien/Slowakei in sechs Sprachen), berichtete, einen Überblick über bisherige digitale Streetwork-Projekte gab und zu Fragen wie Datenschutz, Abgrenzung von beruflicher und privater Nutzung oder Schnittstellenmanagement zur Weiterleitung Rat- und Hilfesuchender in die Angebote Stellung nahm. Seine Präsentation kann hier nachgelesen werden.

Aus der Diskussion ging hervor, dass von arabischen und vietnamesischen Communities bereits digitale Kanäle auf Facebook speziell zum Thema „Pflege“ genutzt werden. Die Identifikation von Netzwerken und Themen der Online-Communities bezeichnete Boskovic auch als einen ersten wichtigen Schritt zum Aufbau digitaler Präsenzen in Social-Media. Hier sollte bei allen auch zu erwartenden Herausforderungen wie Internetsicherheit, digitale und sprachliche Kompetenzen sowie finanzielle Ressourcen mit einer klaren Zielsetzung angeknüpft werden. Seitens minor-digital, der Senatsverwaltung WGPG, der Fachstelle für pflegende Angehörige, des Verbandes für interkulturelle Arbeit Berlin/Brandenburg (VIA e.V.), der zentralen Anlaufstelle Hospiz, der Interkulturellen Brückenbauer*innen in der Pflege erreichten uns bereits erste Signale, in diese Richtung weiterzudenken. Weitere Interessenten sind willkommen.

Fachstelle für pflegende Angehörige

Schenkendorfstr. 7, 10965 Berlin

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